Oh wie lange haben wir schon keine Pide mehr gegessen? Keine Ahnung, um ehrlich zu sein. Aber es ist in jedem Falle viel zu lange her. Denn die bekanntesten Varianten der türkischen Teigschiffchen sind mit Hackfleisch (Kiymali Pide), Spinat und Feta (Ispanaklı Pide) sowie mit Sucuk und Käse (Sucuklu Pide) gefüllt. Also alles andere als vegan. Wie leider die meisten Speisen in türkischen Restaurants oder Imbissen. Wenn mal etwas Fleischfreies dabei ist, ist gleichzeitig doch irgendwie immer Käse, Joghurt oder Ei drin, oder? Sehr ärgerlich, wie wir finden!
Doch ab heute ist Schluss mit den unerfüllten Pide-Wünschen von Veganer*innen wie uns. Denn wir haben uns in die Küche gestellt und nicht nur einen rein pflanzlichen Pide gezaubert, sondern gleich drei leckere Varianten in vegan zubereitet. Und zwar die bereits erwähnten Klassiker mit Hackfleisch, Spinat oder Sucuk. Die kannst du jetzt also in Ruhe alle nacheinander ausprobieren und deinen ganz persönlichen Favoriten finden. Oder du machst zu Hause eine große Pide-Party (natürlich nur im Rahmen der aktuellen Corona-Kontaktbeschränkungen) und bereitest alle drei zu. Ist zwar etwas mehr Aufwand, aber dennoch alleine gut machbar. Denn die Füllungen sind allesamt kein Hexenwerk und können problemlos auch schon ein paar Stunden vorher zubereitet werden.
Für die Hackfleisch-Variante würzen wir veganes Hackfleisch mit Tomate, Paprika, Zwiebel, Knoblauch, Thymian und Petersilie. That’s it. Naja, ok, etwas Salz und Pfeffer darf natürlich auch noch dran.
Die Sucuk-Käse-Füllung besteht aus pflanzlichem Reibekäse und einer veganen Wurst, die wir in Scheiben schneiden und mit Olivenöl, Knoblauch, Paprikapulver, Kreuzkümmel sowie „mit scharf“ marinieren. So wird eine einfache Wurst im Handumdrehen zu Sucuk gepimpt.
Für unsere vegane Spinat-Feta-Füllung zerbröseln wir zuerst etwas Tofu und marinieren diesen mit Olivenöl, Zitronensaft, Salz, Oregano und Thymian. Fertig ist die schnelle Alternative zu Feta. Der Spinat darf kurz mit Zwiebel und Knoblauch in die Pfanne hüpfen und wird dann mit Salz, Pfeffer und Muskat abgeschmeckt.
Die Basis für leckere Pide ist natürlich ein guter Teig. Wir packen hierfür etwas veganen Joghurt und Olivenöl in den Hefeteig. So wird dieser besonders weich und geschmeidig. Ansonsten gelten die gleichen Regeln wie für jeden anderen Hefeteig.
Da der Teig am schnellsten bei Temperaturen von 32 – 37 Grad Celsius gären soll, es diese aber außerhalb des Sommers selten in der Wohnung hat, noch ein kleiner Tipp: den Backofen ganz kurz vorheizen, so dass die Temperatur etwas über der Zimmertemperatur liegt. Dann die abgedeckte Schüssel mit dem Teig dort für die nächste Stunde zwischenparken. Aber wirklich nur sehr kurz vorheizen, denn Temperaturen über 40 Grad hindern den Gärprozess schon wieder. Alternativ kannst du die Schüssel während der Heizsaison auch in die Nähe eines Heizkörpers stellen.
Vegane Pide - 3 leckere Varianten
Zutaten
Teig (für 4 Pide)
- 450 g Weizenmehl
- 1 Päckchen Trockenhefe (7 g), entspricht 1/2 Würfel bzw. 21 g frische Hefe
- 2 EL Olivenöl
- 3 EL veganer Joghurt, zimmerwarm
- 175 ml Wasser, warm
- 1 TL Salz
- 1/2 TL Zucker
Vegane Spinat-Feta-Füllung (für 4 Pide)
- 400 g TK-Spinat, aufgetaut
- 1 Zwiebel
- 1 Zehe Knoblauch
- 200 g Tofu
- 4 EL Zitronensaft
- 3 EL Olivenöl
- 1/2 TL Salz
- 1/2 TL Oregano
- 1/2 TL Thymian
- Salz + Pfeffer
- Muskat
Vegane Hackfleisch-Füllung (für 4 Pide)
- 275 g veganes Hackfleisch
- 1 Zwiebel
- 1 Zehe Knoblauch
- 2 EL Paprikamark, scharf
- 2 EL Tomatenmark
- 1 Spitzpaprika, grün oder gelb
- 1/2 TL Thymian, getrocknet
- 3 EL frische Petersilie, gehackt
- Salz + Pfeffer
Vegane Sucuk-Käse-Füllung (für 4 Pide)
- 300 g veganer Reibekäse
- 100 g vegane Wurst
- 3 EL Olivenöl
- 1 Zehe Knoblauch
- 1 TL Paprikapulver
- 1/3 TL Kreuzkümmelpulver
- 1/3 TL Cayennepfeffer, oder Chilipulver
Sonstiges
- 1 EL Pflanzenmilch
- 1 TL Schwarzkümmel
Zubereitung
- Für den Teig das Mehl mit der Trockenhefe, Salz und Zucker vermengen. Wasser, Öl und Joghurt hinzugeben und alles mindestens 5-10 Minuten zu einem glatten Teig verkneten. Je länger und kräftiger, desto geschmeidiger wird der Teig. Das geht gut per Hand oder natürlich auch mit einer Küchenmaschine. Ist der Teig zu feucht und klebrig, noch etwas Mehl hinzugeben. Ist er zu trocken und leicht bröselig, noch ein paar Tropfen Wasser hinzugeben.
- Den fertigen Teig zu einer großen Kugel formen. Die Schüssel mit einem angefeuchteten Küchentuch abdecken und den Teig an einem warmen Ort für mindestens 1 Stunde gehen lassen.
- Inzwischen die gewünschte(n) Füllung(en) nach den Angaben weiter unten vorbereiten.
- Den Backofen auf 220 Grad Celsius Ober- und Unterhitze vorheizen. Den Teig in 4 gleich große Stücke teilen. Jeweils zu einem ovalen Fladen ausrollen und füllen. Dabei auf jeder Seite ca. 2-3 cm Rand lassen. Die Ränder etwas über die Füllung nach innen klappen und sanft andrücken. Die Teigenden verdrehen. Die Teigränder mit Pflanzenmilch (alternativ Olivenöl) bestreichen und mit Schwarzkümmel bestreuen.
- Die Pide auf ein mit Backpapier belegtes Backblech geben. Für ca. 20 Minuten backen.
Die unterschiedlichen Füllungen:
- Für die vegane Spinat-Feta-Füllung: Den Tofu grob zerkrümeln. Olivenöl, Zitronensaft, Salz, Oregano, Thymian verrühren und über den Tofu gießen. Zwiebel und Knoblauch fein hacken. In einer Pfanne mit einem Schuss Olivenöl anbraten. Den aufgetauten Spinat dazugeben und die Flüssigkeit evtl. kurz verkochen lassen. Mit jeweils einer großzügigen Prise Salz, Pfeffer und Muskat würzen. 2/3 des Tofu dazu geben. Die Masse später auf die Pide geben und mit dem restlichen Tofu bestreuen.
- Für die vegane Hackfleisch-Füllung: Zwiebel und Knoblauch fein hacken. Paprika fein würfeln. Mit den restlichen Zutaten vermengen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Mit dieser Masse später die Pide füllen.
- Für die vegane Sucuk-Käse-Füllung: Knoblauch pressen. Mit Olivenöl und den Gewürzen zu einer Marinade verrühren. Die vegane Wurst in Scheiben schneiden und in die Marinade geben. Mindestens 10 Minuten, gerne deutlich länger, ziehen lassen. Die Pide später zuerst mit Käse, dann mit der Wurst belegen. Mit Salz und Pfeffer würzen.
Song zum Rezept:
Altin Gün kommen zwar aus den Niederlanden, spielen aber einen Mix aus türkischem Funk, Psychedelic und 70s Rock. Goca Dünya heißt übersetzt große alte Welt. Und aus dieser stammt ja auch der Pide.
(Du möchtest alle Songs zum Rezept anhören? Hier sind sie gesammelt in einer Playlist)
Dieter Pasche
Hallo, ich durfte als Gast heute die 3 Pide-Varianten genießen und fand alle 3 sensationell lecker! Danke für das Rezept, das werde ich sicher demnächst nachkochen!
Andi
Das freut uns sehr, Dieter. Viel Spaß, wenn du die Pide selbst bald mal machst.
LG
Andi
Anna
Wir haben neulich in unserer WG alle drei Pide ausprobiert: Teig und Füllungen haben uns allen sehr gemundet! War auch überrascht wie leicht sich dieser Teig verarbeiten ließ! Die Sucuk-Variante war durch die Marinade im Geschmack dem unveganen Äquivalent kaum streitbar zu machen, fand ich! Mein absoluter Favorit!
Andi
Hi Anna. Freut uns, dass die Pide so gut angekommen sind. LG Andi
Luisa
Das sind wirklich so leckere Varianten. Gefällt mir wirklich sehr gut und ich werde die mit Spinat mal nachbacken.
Liebe Grüße
Luisa von https://littlefork.de/
Andi
Danke und guten Appetit, liebe Luisa.
LG
Andi
Lea
Ich habe auch vor einer weile die Hack und die Käse Varianten ausprobiert und ich fand beide richtig toll.
Meine Schwestern und mein Freund (nicht veganer) haben sich nicht an den Käse getraut, aber egal.. mehr für mich:)
Heute gibt es wieder die Hackvariante und meine Schwester hat sich selber zum essen eingeladen, also
ich glaube man kann sich das Rezept mal abspeichern 🙂
Andi
Hallo Lea,
freut uns, dass es dir (und scheinbar auch deiner Schwester) so gut schmeckt. 🙂
Dank deines Kommentars haben wir jetzt selbst auch wieder Hunger auf Pide bekommen. Müssen wir wohl bald auch mal wieder machen.
Liebe Grüße
Andi
Kerstin Sommermann
Hallo, welche vegane Wurst hast du verwendet, möchte die Variante gerne nachmachen? VG Kerstin
Andi
Hallo Kerstin.
Weiß ich leider nicht mehr. Aber es kann ruhig eine einigermaßen neutrale vegane Wurst sein, die keinen zu abgefahrenen Eigengeschmack hat. Durch das Marinieren bekommt sie ja ihr gewünschtes Aroma.
LG
Andi